Vereinsgeschichte
Philatelistenclub Wintertuhr
Briefmarkensammlerverein PHILATELIA Winterthur
Mitte November 1884
ging im "Landboten" die Einladung an die in Winterthur und Umgebung
wohnhaften Philatelisten, sich zum Beitritt in die neu zu gründende
Sektion Winterthur des Schweizerischen Philatelisten-Vereins Zürich zu
melden. Dieser Aufforderung folgend, fanden sich die Herren Carl
Beuttner (Goldschmid und Bijoutier), Heinrich Jäggli (Prokurist), Jakob
Meyer, Georg Richard Weise (kaufmännischer Angestellter), Eduard
Wellauer (Zahnarzt), und August Wurlod (Kaufmann) zu einer Besprechung
im Restaurant "Schlangenmühle" beim Hauptbahnhof ein. Die Berufe geben
einen unmissverständlichen Hinweis auf den "bürgerlichen" Hintergrund
des künftigen Vereins. Eine Woche später, anlässlich der für den
28.November 1884 gleichenorts einberufenen Versammlung, an der Heinrich
Jäggli zum Präsidenten, Georg Richard Weise zum Kassier und Eduard
Wellauer zum Tauschobmann bestimmt wurden, erfolgte die Vereinsgründung
und Inkraftsetzung der inzwischen entworfenen und genehmigten Statuten.
Die Gründung des "Briefmarkensammlervereins Winterthur" wurde der
Redaktion der "Schweizerischen Briefmarkenzeitung" in Bern gemeldet.
Ziel und Zweck des Vereins war laut Statuten die Förderung der
Briefmarkenkunde, die Erleichterung von Kauf und Tausch von
philatelistischem Material, die Warnung vor Fälschungen, die
Unterstützung der Jugendphilatelie und die Beratung beim Verkauf von
Sammlungen und Nachlässen, sowie der Aufbau einer Fachbibliothek.
Im
März 1891 wurde der bisherige Vereinsname in "Philatelisten-Club
Winterthur" abgeändert. In der "Krone" an der Marktgasse, die von 1900
bis zur Renovation im Jahre 1992 als Vereinslokal diente, wurde am 17.
November 1894 mit einem "tollen" Bankett bei Wein und fröhlichem
Gesang das 10-jährige Jubiläum gefeiert.
Eine
Wende erfolgte 1905 dank dem Beitritt von drei Mitgliedern und der
Anregung Diethelm Hubers, der Jugend durch belehrende Vorträge das
Sammeln zu vermitteln. Eine Werbeaktion in der Tagespresse und in
philatelistischen Kreisen, richtete sich an Jugendliche, ihre Sammlungen
zur Prämierung einzureichen, mit überaus grossem Erfolg, wurden doch
nicht weniger als 61 Sammlungen vorgestellt.
Der
erste Weltkrieg setzte vielen Aktivitäten ein vorläufiges Ende. Mit der
Nachkriegszeit begann ein rascher Aufschwung, der 1925 mit einer
Mitgliederzahl von 47 Personen einen vorläufigen Höchststand erreichte.
Am 3. Dezember 1944 fiel dem Verein die Ehre zu, den seit 1937 jedes
Jahr im Dezember stattfindenden "Tag der Briefmarke" für den die Post
jeweils einen Sonderstempel kreiert, durchzuführen.
In
den ersten Jahren nach dem 2.Weltkrieg organisierte der Club keine
bedeutenden Anlässe. Die Lockerung der bis Ende der 1950er Jahre
restriktiven Aufnahmebedingungen und das zunehmende Interesse an der
Philatelie, nicht zuletzt auch in Folge der rasant steigenden
Katalogpreise für Briefmarken, führte zu einer praktischen Verdoppelung
der Mitgliederzahl auf 139 Personen. Allerdings vermochte die "Aktie des
kleinen Mannes" nicht ganz zu bieten, was Sammler und Spekulanten
erwartet hatten, die Mitgliederzahlen stagnierten.
Die
rasannte Entwicklung der Technik, der damit verbundene Wohlstand, aber
auch das Konsumverhalten und die unzähligen Möglichkeiten für Menschen
aller Altersstufen, ihre Freizeit individuell zu verbringen, haben
vielen Vereinen in den letzten Jahren und Jahrzenten zu einem
deutlichen Mitgliederschwund geführt. Aus diesem Grund wurde am 23.
Februar 1995 an der Generalversammlung des Briefmarkensammler-Vereins
PHILATELIA Winterthur einer Fusion mit dem Philatelisten-Club Winterthur
zugestimmt. Obwohl kurz nach der Jahrtausendwende Gespräche zwischen
den beiden in Winterthur noch bestehenden Philatelievereinen
stattfanden, bestand für eine Fusion mit Blick auf die beiden Jubiläen,
2006 der "PHILATELIA" , 2009 des Philateliste-Clubs kein Interesse.
Mündlich
ist überliefert das 1906 ca. 10 Sammler den Briefmarkensammlerverein
Philatelia gründeten. Leider sind erst ab 1910 Aufzeichnungen des
Vereines bekannt. Die Gründerjahre müssen sehr lebhaft verlaufen sein.
Bis Ende des Ersten Weltkrieges hatte der Verein viele
Mitgliedermutationen.
Auch
die häufigen Präsidentenwechsel in dieser Zeit spiegeln diese
Verhältnisse wieder. Ab 1921 ging mit Dr. Gramann als Präsident die
Entwicklung dann kontinuierlicher weiter, beschleunigt in den 60er
Jahren, um 1969 dann aber abzuklingen. Dieser Zeitpunkt signalisiert das
Auftauchen der Münzensammler, die Marken-spekulation war wieder für
einmal vorbei.
Waren es 1910 13 Mitglieder die dem Verein angehörten,
wuchs ihre Zahl bis 1919 auf 42. Bis 1939 pendelten die
Mitglieder-zahlen steht's zwischen 40 und 50. Bei Kriegsende steigerte
sie sich auf 80 Sammler. 1950 war die reine Männergesellschaft der
Philatelia zu Ende, es wurde erstmals eine Frau als Mitglied
aufgenommen. Doch zwei Jahre später heiratete sie und trat aus. Ob wohl
ein Philatelist der "Grund" gewesen ist?
Bis
zum Beginn der "goldenen 60er Jahre" zählte der Verein noch immer 80
Mitglieder, dann aber stiegen die Zahlen rasch an, so das 1968 die
Mitgliederzahl 217 betrug. Bis zum Jubiläumsjahr 1981, zum 75jährigen
Jubiläum des Vereins, konnte der Bestand auf diesem hohem Niveau
gehalten werden. Seit dem Anfang der 90er Jahre des letzten
Jahrhunderts, waren die Zahlen trotz aller Anstrengungen rückläufig und
bewegten sich bis 2010 in Richtung 100 Mitglieder. Zu diesem
Mitgliederschwund trugen Austritte den kleinsten Teil bei. Es war vor
allem die Altersstruktur des Vereins, mit den vielen Todesfällen und die
Ausschlüsse wegen Nicht-ezahlens des Mitgliederbeitrages, die den
Schwund verursachten. Obwohl nicht mehr so scharf vorgegangen wurde wie
1914, als gegen ein Mitglied Betreibung und Arrestbefehl eingereicht
wurde. In den Krisen der 20er und 30er Jahren erliess der Verein guten
Mitgliedern den Jahresbeitrag. Ebenso erhielten während der
Grenzbesetzung 1939-1945 die Wehrmänner die Beiträge ausgesetzt.
In
der Anfangszeit wurden neue Mitglieder nur bei deren Anwesenheit
aufgenommen. Ab 1935 mussten dann die Kandidaten während der Abstimmung
vor die Türe treten. Nebst einer Eintrittsgebühr musste auch beim
Austritt ein Entgelt gezahlt werden. Bussen für unentschuldigte Absenzen
wurden ebenfalls erhoben. Alle diese Relikte aus der "guten alten Zeit"
sind nach und nach abgeschafft worden. Bis 2013 wurde anlässlich einer
Monatsversammlung über einen Eintrittsantrag abgestimmt und das
Abstimmungsergebnis dem Antragsteller mitgeteilt.
Die
Mitgliederstrukturierung umfasste Aktivmitglieder, Veteranen und
Ehrenmitglieder. Dass die Ehrenmitgliedschaft eine seltene Auszeichnung
war, bewies dass im Jahr 2000 gerade drei Mitglieder sich diese Ehre
teilen konnten.
Am Samstagabend dem 30. September 2006 feierte die
PHILATELIA Winterthur mit geladenen Gästen und Mitgliedern des
Partnervereins Société Philatélique de Sion seinen 100ten Geburtstag.
Nachdem, der im Frühjahr neu gewählte Präsident R. Wigthman alle Gäste
begrüsste hatte, führte Martin Guler als Tafelmayor durch den Abend. Die
Grüsse des Verbandes überbrachte Zentralpräsident P. Godat. Zum
Abschluss des Abends erhielt jedes Mitglied ein Sackmesser mit Lupe der
Marke Viktor Inox als Erinnerungsgeschenk.
Im Jahr 2012 wurden die
Verhandlungen zur Fusion mit dem Philatelisten Club Winterthur
intensiviert. Im Jahre 2013 war es dann soweit, die beiden Vereine
lösten sich auf und es wurde ein neuer Verein gegründet: Der
Philatelisten-Club PHILATELIA Winterthur.
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